Wie wird was gemalt

 

Einführung

 

 

Wer kann einem die Technik besser näher bringen, als BR selbst?


Deshalb ist es sehr wichtig, sich immer wieder aufmerksam die Fernsehsendungen von BR anzusehen, um sich mit der Nass in Nass-Technik vertraut zu machen.

Zum Beispiel wie er die Pinsel hält und verwendet, wenn er Bäume, Büsche oder bestimmte Details malt, wie er das Messer/Spachtel einsetzt,  bei Bergen, Felsen oder Hütten. Und man sollte dabei nicht nur genau hinsehen, sondern auch hinhören, denn während er malt, gibt er immer wieder wichtige Tipps und gute Anregungen, die einem dann später einmal zu gute kommen.

Tipp:

Wichtig ist auch, darauf zu achten, was auf der Palette passiert! Nicht nur wie und welche Farben er für welche Details mischt, sondern vor allem, wie viel er davon mit dem Pinsel aufnimmt.


Eine gute Hilfe ist es, um die Technik zu lernen und zu üben, wenn man sich Folgen von BR auf Video aufnimmt und sich erst einmal ein bestimmtes Bild auswählt, um es nachzumalen. Denn dann kann man, bevor man mit dem Malen beginnt oder auch bei Unsicherheiten während des Malens, diese Folge immer wieder ansehen. Es fällt einem viel leichter, die gehörten und gesehenen Tricks und Details auf der Leinwand umzusetzen und  kann sich den Arbeitsablauf und wie die Technik angewendet wird, besser einprägen.

Den Videorecorder einfach nebenbei mitlaufen lassen, gegebenenfalls stoppen und zurückspulen, um sich gewisse Details nochmals anzusehen, um so Schritt für Schritt das Bild fertig zustellen.
Tipp:
Eine kleine, durchsichtige Plastik- oder Gefriertüte um die Fernbedienung wickeln, um sie vor Farbe zu schützen!



Die Technik

Ausschlaggebend ist zum einen die Verwendung eines speziellen Malmittels, dem Liquid, das ein langsam trocknender Malgrund ist. Diese Grundfarbe wird zu allererst auf die Leinwand aufgetragen, um sie "nass" zu machen. Zum anderen ist es sehr wichtig, Ölfarben zu verwenden, welche eine sehr feste Konsistenz haben.

Bei dieser speziellen Maltechnik  "Nass in Nass" wird die Ölfarbe, während sie noch nass ist, in dünnen Schichten übereinander aufgetragen und kann durch das Liquid  auf der Leinwand miteinander vermischt/ verblendet werden, ähnlich wie bei einem Aquarell. Man muss also nicht erst abwarten, bis die einzelnen Schichten getrocknet sind, um die nächsten aufzutragen.

 


Die Vorbereitung der Leinwand

Nachfolgend werden die wichtigsten Schritte und Maltechniken beschrieben, die man für den Bildaufbau braucht, doch zuerst muss die Leinwand für das Malen vorbereitet werden. Die meisten Leinwände sind schon mit einer schwach saugenden Grundierung vorbehandelt, so dass man je nach Bildauswahl und -aufbau mit dem Auftragen von Liquid White bzw. Liquid Clear (in Verbindung mit Black Gesso) beginnen kann.

Das Liquid wird unverdünnt in einer hauchdünnen Schicht gleichmäßig auf die Leinwand aufgetragen und mit dem 2" Pinsel durch kräftige horizontale und vertikale Striche in die Leinwand eingearbeitet. Die Leinwand sollte nur leicht feucht sein, also nur hauchdünn auftragen. Durch den Fingertest kann man feststellen, ob es zuviel ist, es sollte nur ein leichter Abdruck auf der Fingerkuppe sein.

 

 

Anfängerfehler

 

·        Regel: "Fett auf Mager"

Bei der Ölmalerei gilt grundsätzlich die Faustregel "fett auf mager"!

Um es speziell für die Nass in Nass -Technik besser veranschaulichen und umsetzen zu können, könnte man es auch mit "weniger ist mehr" beschreiben und gilt sowohl für das Liquid, als auch für das spätere Auftragen der Farben!

 

Die unterste Farbschicht muss magerer sein (weniger Farbe) als die darüber liegende. Also schon zu Anfang das Liquid sehr sparsam auftragen, die Leinwand darf nur ein bisschen feucht sein. Dasselbe gilt auch für die erste Schicht mit Ölfarbe.

Man sollte darauf achten, mit dem Pinsel nur sehr wenig Farbe aufzunehmen, zum Beispiel für den Himmel, praktisch nur die Spitzen des Pinsels leicht mit Farbe "laden"! Die Farbe vermischt sich dann noch mit dem Liquid und wird verblendet.

      Tipp:

Es ist von Vorteil, wenn man die Farbe nach dem Aufbringen auf die Palette nicht in einem dicken Klecks lässt, sondern mit der Spachtel einen Teil davon durch leichten Druck "flach auszieht" ! Dadurch kann man die Farbaufnahme mit dem Pinsel besser steuern und kontrollieren.

 

 

Farbe positionieren.....dann.....mit der Spachtel flach ausziehen


 

·        Umso mehr Schichten aufgetragen werden, umso mehr Farbe ist mit der Zeit auf der Leinwand, d.h. der Untergrund für die nächste Schicht bzw. Farbauftrag wird immer fetter (mehr Farbe bzw. mehr Farbschichten)!

Es ist ein typischer Anfängerfehler, dass man schon zu Anfang zu viel Liquid und/oder vor allem viel zu viel Farbe verwendet. Innerhalb kürzester Zeit, also schon bei den ersten Schichten, hält die Farbe dann nicht mehr auf diesem schon zu fettem Untergrund, sondern vermischt sich mit der darunter liegenden Farbe, man rutscht regelrecht mit dem Pinsel ab und hat dann nur noch MATSCH !

      Tipp:

Wenn man zuviel Farbe aufgetragen hat, z.B. bei Bäumen und Büschen, diese mit der Spachtel abschaben und nochmals neu beginnen. Doch Vorsicht! Dies nicht zu oft wiederholen, da mit jedem Übermalen der Gegenstand (Baum, Busch, Stein usw.) immer größer wird.

 

 

 

·        Das Liquid kann auch zum Verdünnen der Farbe verwendet werden. Dies ist ebenfalls eine der Grundlagen dieser Technik, nämlich dass eine dünnere Farbe besser auf einer dicken besser hält. Das gilt vor allem dann für die obersten Schichten, für die Highlights, im Vordergrund des Bildes.

      Tipp:

Es ist ratsam, die Farbe nur mit Liquid verdünnen, wenn nichts mehr darüber gemalt wird. Also nur für die Highlights, da diese Schicht dann so fett ist, dass keine andere Farbe mehr darauf halten würde.

 

 

 

·          Noch ein typischer Anfängerfehler ist, dass die Pinsel nach dem Reinigen zu feucht sind. Man sollte darauf achten, immer trockene Pinsel zu verwenden.  Wenn man mit einem noch feuchten Pinsel Farbe aufnimmt, wird diese ganz automatisch verdünnt. Dadurch wird für die nachfolgenden Schichten die Leinwand zu nass und sie haften nicht auf der unteren Schicht, man hat wieder MATSCH !

 

Es ist daher sehr wichtig den Pinsel gut zu trockenen. Beim Auswaschen der Pinsel diese nie bis zur Zwinge in den Verdünner tauchen. Danach den überschüssigen Verdünner am Rand des Behälters abstreifen, etwas ausschütteln und dann die Borsten fest gegen einen soliden Gegenstand schlagen. Für das Ausschlagen sollte man ein mit Vinyl ummanteltes Gitter (um eine Beschädigung der Borsten zu vermeiden) verwenden, das man in einen höheren Eimer oder Behälter stellt.

      Tipp:

Zum Schluss den Pinsel dann mit einem trockenen alten Lappen oder einem Küchentuch vorsichtig trocken drücken. Sinnvoll wäre es auch, sich zusätzlich einen zweiten 1" und  2" Pinsel anzuschaffen, also mehrere Sätze von Pinseln zu verwenden. Jeweils einen Satz für helle Farben und einen für dunkle Farben. So spart man sich erstens das ständige Auswaschen und zweitens verbraucht  man auch weniger Farbe!

 

 

 

 

Wie wird was gemalt

 

 

 

Himmel

 

Mit dem 2" Hintergrundpinsel ein wenig Farbe aufnehmen, dabei fest auf die Palette tupfen, um sie gleichmäßig in den Borsten zu verteilen. Dann an den äußeren Ecken beginnend in Richtung Mitte mit kreuzweisen Strichen den Himmel malen. Dabei darauf achten, dass die Farbintensität am oberen Leinwandrand stärker ist und zur Mitte und zum Horizont hin abnimmt - das gibt dem Bild "Tiefe"!! Den Pinsel reinigen, durch Ausschlagen trocknen und über den Himmel mit leichten horizontalen Strichen darüber streichen, also die Farbübergänge verwischen. Den Pinsel nochmals ausschlagen, um die beim Verwischen aufgenommene Farbe aus dem Pinsel zu entfernen, um dann nochmals den Himmel mit leichten waagerechten Strichen zu bearbeiten. Dies solange wiederholen, bis ein befriedigendes Ergebnis erreicht wurde.

Vorsicht:

Immer Blau- und Gelbanteile des Himmels durch einen Rot- oder Lavendelton voneinander getrennt halten, da man sonst einen grünen Himmel bekommt.

Wichtig:

Wenn man ein Bild mit Wasser (See/Bach/Meer) malen will, darauf achten, dass man bei sehr farbintensivem Himmel, also zum Beispiel bei Sonnenauf- und -untergängen, den Himmel im Wasser "spiegelt"! (siehe: Wasser - Spiegelungen)

 

 

Wolken

 

Den Fächerpinsel durch leichtes Hin- und Herziehen auf beiden Seiten mit Farbe (Titanium White) laden. Die Wolken mit der Ecke des Pinsels durch kreisförmige Pinselstriche einfügen. Danach den unteren Rand mit einem sauberen, trockenen 1" oder 2" Pinsel in kreisenden Bewegungen verwischen. Der Pinsel darf dabei nur ganz leicht die Leinwand berühren! Zwischendrin immer wieder den Pinsel ausschlagen, um aufgenommene Farbreste zu entfernen. Mit dem 2" Pinsel in kurzen federleichten Aufwärtsbewegungen den oberen Teil der Wolken bearbeiten, um den "Fluffy"-Effekt zu erreichen.

Man kann natürlich die Wolken auch mit dem 1" oder 2" Pinsel gestalten. Entweder durch kreisförmige Pinselstriche oder durch tupfen die Wolken einfügen. Dann fortfahren wie oben.

 

 

 

Berge

 

Mit der Kante des Spachtels eine kleine Rolle Farbe, Mischung aus Schwarz, Braun und Phthalo Blau, aufnehmen (Farbe auf der Palette flach ausziehen und mit der Spachtel quer zum Körper hinziehen) und mit leichtem Druck die Berge skizzieren. Die überschüssige Farbe mit einer sauberen Spachtel entfernen. Es darf keine dicke Schicht von Farbe auf der Leinwand sein! Mit einem sauberen 2" Pinsel und leichten Druck die Farbe nach unten ziehen und so den Berg "formen".

 

Die Struktur des Berges

Für die "Lichtseite":

eine Mischung aus Titanium White, Van Dyke Braun und Dark Sienna, oder nur Weiß und Dark Sienna.

Für die "Schattenseite":

eine etwas dunklere Mischung aus Weiß, Braun und Blau oder nur Weiß und Preußisch Blau.

 

Die verschiedenen Farben werden mit der Spachtel gemischt, aber nicht vollständig vermischt, so dass die flach ausgezogene Farbe ihren "marmorierten Effekt" behält! Um die Struktur des Berges zu malen, erneut etwas Farbe auf die Kante des Spachtels aufnehmen und ganz leicht, ohne Druck die Farbe darüber legen (die Farbe bricht). Dabei darf die Spachtel die Leinwand kaum berühren.

Wichtig:

Die Spachtel nur ganz leicht zwischen Daumen und Zeigefinger halten, sie muss fast zwischen den Fingern schweben und auf keinen Fall einen Finger auf die Oberkante legen, denn sonst übt man automatisch Druck aus!

 

Zum Schluss mit einem sauberen, trockenen 2" Pinsel den Fuß des Berges tupfen, dabei vermischt sich die Farbe und es entsteht der Eindruck von Nebel.

 

 

 

Wasser - Spiegelungen

 

Die Farbe mit dem 2" Pinsel immer senkrecht nach unten ziehen und mit einem sauberen trockenen Pinsel leicht horizontal darüber streichen, um den Spiegelungen einen leicht verschwommenen Effekt zu verleihen.

 

Wichtig:

Bei farbintensivem Himmel, z.B. Sonnenauf- oder Sonnenuntergänge, die gleichen Farben, wie beim Himmel, an den richtigen Stellen senkrecht nach unten ziehen. Stehen Sträucher oder Bäume am Ufer, die Farbe mit dem Pinsel ebenfalls nach unten ziehen und mit einem trockenen Pinsel leicht waagerecht darüber streichen, um sie im Wasser zu spiegeln. Dann etwas Braun mit der Spachtel aufnehmen, um die Uferböschung zu malen. Etwas Flüssigweiß (Liquid White) mit der Kante des Spachtel aufnehmen und mit festem Druck die Wasserlinien einritzen.

 

Wichtig:

Dabei darauf achten, dass die Linien genau waagerecht zur Leinwand verlaufen, da sonst der Eindruck entsteht, dass das Wasser aus dem Bild heraus fließt oder kippt.

 

 

 

Wasserfall - Bach

 

Der Untergrund muss dunkel sein, also entweder vorab mit Black Gesso arbeiten oder erst die Leinwand ganz dünn mit dunkler Farbe, z.B. Van Dyke Braun/ Blau, einstreichen. Mit dem Fächerpinsel und etwas Liquid White in einzelnen, durchgehenden (!) Pinselstrichen das Wasser über das Gefälle ziehen.

 

Am Fuß des Wasserfalls mit dem Fächerpinsel und LW (waagerecht halten) tupfen und dabei nach oben drücken oder kurze nach oben gezogene Pinselstriche, um das schäumende Wasser zu malen.

 

Beim Bach mit dem Fächerpinsel und LW kleine Gefälle malen (s.o.) und die Wasserbewegungen bzw. Wasserlinien simulieren, aber immer genau waagerecht zur Leinwand arbeiten, damit nicht der Eindruck entsteht, dass das Wasser aus dem Bild fällt oder läuft.

 

 

 

Bäume, Büsche, Sträucher

 

Um den Hinter- bzw. Untergrund von Bäumen, Büschen und Sträuchern zu malen, den 1" Pinsel immer in eine Richtung durch die Farbe ziehen, so dass eine Ecke des Pinsels eine abgerundete Form erhält. Den geladenen Pinsel mit der abgerundeten Ecke nach oben ganz leicht auf die Leinwand drücken, dabei biegen sich die Borsten nach oben. Man kann aber auch den 2" Pinsel oder den Rundpinsel (Laubpinsel) verwenden, indem man durch Tappen, diesen mit Farbe lädt und dann mit tupfenden Bewegungen kleine Bäume und Büsche entwirft. Für die "Blätter" oder "Highlights" den Rundpinsel leicht in das LW tauchen und ihn dann mit Farbe laden. Durch leichtes Tupfen die Blätter bzw. Baumkronen malen.

 

Wichtig:

Dazwischen immer etwas von den dunklen Hintergrund frei bzw. durchscheinen lassen, um das Schatten/ Lichtspiel in den Bäumen zu simulieren, das gibt dem Bild Tiefe.

 

 

Nadelbäume im Hintergrund (also far, far away) malt man mit dem Fächerpinsel. Diesen zieht man auf beiden Seiten, also "criss-cross", durch die Farbe, um ihn zu laden. Dann Pinsel senkrecht halten und mit leichtem Druck auf die obere Kante die Baumlinie malen. Anschließend, bevor man die nächste Baumreihe beginnt, durch Tupfen mit einem sauberen 1" oder 2" Pinsel das untere Ende der Bäume bearbeiten, es entsteht ein verschwommener Effekt (Nebel) - Tiefe!

 

Nadelbäume im Vordergrund, also nah, werden ebenfalls mit dem Fächerpinsel gemalt. Den Pinsel wieder mit Farbe laden, s.o., erst die Tannenspitze mit einem kleinen senkrechten Strich andeuten, dann den Pinsel waagerecht halten und mit der Ecke, durch kurzes Drücken nach oben, die Nadelbaumäste malen. Je weiter man nach unten kommt, umso mehr Druck ausüben, so dass die Äste immer ausladender werden. Mit der Spachtel wird dann der Stamm eingeritzt.


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